Stadtidee
Ideas for Zurich
Pflanz-Events für nachwachsende Rankhilfen
Text und Bilder von Daniel Meier / Innovationsnetzwerk Inua
Dokumentation
In Städten wird es viel wärmer als in ländlichen Gebieten. Das ist als städtischer Wärmeinsel-Effekt bekannt. Je nach Grösse der Stadt, der Bebauungsdichte, dem Vegetationsanteil und der Durchlüftung ist sie unterschiedlich stark ausgebildet. Die Wärmebelastung wirkt sich negativ auf die Gesundheit von Menschen und Pflanzen aus und wird vom Klimawandel zusätzlich verstärkt.
Mit der INUA-Stadtidee Pflanz-Events für nachwachsende Rankhilfen wollten wir die Idee ins Bewusstsein bringen, dass wir jetzt Weidenhecken, Bambus-Nutzwäldchen, etc. pflanzen müssen, damit in drei bis sechs Jahren im Quartier Baumaterial für Rankhilfen ernten können, aber auch Rohmaterial für Beschattungsmatten und sogar frische Bambussprossen für asiatische Gerichte.
Mit dieser Idee haben wir Community-Building-Prozesse gestartet. Zur Vorbereitung wurden Schlüsselorganisa.tinen und -Personen, Anwohner*innen und angrenzende Grundeigentümer*innen kontaktiert, um die Möglichkeiten zu prüfen. Dabei wurde absehbar, dass verschiedenste Vorurteile zuerst überwunden werden müssen und langwierige interne Entscheidungsprozesse bei den kontaktierten Eigentümer*innen eine Umsetzung im 2022 kaum zulassen. Leider, denn z.B. ein Permakultur- Gemeinschaftsgarten in Paris zeigt, wie Biodiversität und seit der Eiszeit in Europa nicht mehr heimischer Bambus in Einklang gebracht werden können. Der Verkauf der frischen Bambussprossen für asiatische Gerichte ist dabei ein einträglicher Einkommenszweig, der die frisch sonst nur per Flugzeug importierten oder in Gläsern und Dosen eingemachten per Schiff importierten Sprossen substituiert.
Wirkung
Auf dem Areal des eigentlich interessierten Bauspielplatzes Zürich-Affoltern war leider nicht genügend Raum für ein Bambuswäldchen. Aber die Besprechung mit den Verantwortlichen ergab, dass eine vor drei Jahren gepflanzte Hecke schlecht gewachsen ist und den letzten Trockensommer nicht überlebt hat. Für Weiden wäre die mögliche Pflanzfläche zu schade gewesen, da sie sich viel besser für eine Beerenhecke mit entsprechendem ortsspezifischem Mehrfachnutzen eignete (vgl. Fussweg- und Schulweg-Gärten).
In einer Sensibilisierungs-Kampagne haben wir eine Stadt suggeriert, in der attraktivere Orte zum Leben, Arbeiten und Spielen entstehen. In der Wärmeinseln reduziert werden, die Biodiversität erhöht und u.a. Früchte zu einer genussreichen Wiederverbindung mit unseren Lebensgrundlagen im Alltag verführen. Wo auf Rankhilfen aus nachwachsendem Baumaterial schattenspendende, üppig duftende nährstoffreiche Nutzpflanzen gedeihen.
Dazu entstand ein Info-Flyer der in den entsprechenden Quartieren in Zürich-Nord Zur Sensibilisierung der Anwohner*innen an Privathaushalte, Schlüsselorganisationen, Schulen, Vereine, Gemeinde- und Kirchgemeindezentren verteilt wurde.
Das entstandene Kampagnen-Material wurde auf der INUA-Website und mit 10 Newslettern an interessierte Kreise verbreitet. Ausserdem gingen Ende April und September Medienmitteilungen zum Thema «Biodiversität und Quartierleben» sowie diverse Füllerinserate zu den Vorhaben der INUA-Stadtideen an die relevanten Medienschaffenden im Kanton Zürich.
Zwischen April und Dezember 2022 wurde das Thema ausserdem in den Sozialen Medien, Google MyBusiness und in diversen Veranstaltungsportalen, sowie auf diversen Informationsportale untermauert (Ronorp.ch, Intergeneration.ch, guidle.ch, hellozurich.ch, jogoto.ch, localCities.ch, Mövenpick Hotel Zürich-Airport (Touch-Screen), mycity.ch, outdooractive.ch, portal724.ch, myswitzerland.ch, THE FLAG (Touch-Screen), typisch.ch, umoov.org, zuerich.com.
Am 15. Dezember 2022 fand die Pflanzaktion mit 26 Beerensträuchern für eine Beeren-Naschhecke entlang des Zauns statt. Auf 45 Meter verknüpft die Hecke in ca. drei bis fünf Jahren den Bauspielplatz in Zürich-Affoltern mit dem breiten Fussgängerbereich an der Fronwaldstrasse durch verschiedenste Beeren, die dann durch den Zaun wachsen. Das Beerenparadies ist also sowohl für die Kinder und Familien, die auf dem Bauspielplatz aktiv sind, zugänglich, es kann aber auch vom Trottoir aus genascht werden (vgl. INUA-Stadtdeen Fussweg- und Schulweg-Gärten). Eine Liste der Bodenvorbereitungs-Massnahmen und Pflanzen kann bei stadtideen@inua.ch angefragt werden.
Ausblick
Für März 2023 ist eine Jät- und Pflanzaktion für Unterbepflanzungen gem. Companion-Planting-Liste und Pflanzplan von Sebastian Wagener in Zusammenarbeit mit dem Verein Bauspielplatz in Vorbereitung. Dabei wird auch eine zweite Schicht Mulch, Mineralien, Pflanzenkohle und etwas Kompost sowie Schafwolle als Lanzeitdünger eingebracht werden. In ca. 2-3 Jahren folgt dann ein Pflege- und Schnitt-Workshop für die Beerensträucher angeleitet von Simona Zahner.
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